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In der Nacht zu Sonntag wurde ein Berliner Kältebus in Brand gesetzt. Das Feuer schlug auf ein weiteres Fahrzeug über.

© Gestaltung: Tagesspiegel, Fotos: privat / Instagram Berliner Stadtmission (3)

Update

„Sprachlos über eure Solidarität“: Berliner Stadtmission erfährt nach Brandanschlag auf Kältebus breite Unterstützung

Erleichterung bei der Stadtmission: Nachdem zwei Kältebusse in Brand gesetzt wurden, konnte der Verein nach nicht mal einem Tag genug Spenden sammeln, um die Fahrzeuge zu ersetzen.

Stand:

Die Berliner Stadtmission kann die zwei Kältebusse, die bei einem mutmaßlichen Brandanschlag beschädigt wurden, vorübergehend ersetzen. Die Helfer sind von der Bereitschaft aus der Gesellschaft „überwältigt“, teilt eine Sprecherin des Berliner Vereins dem Tagesspiegel mit. Bereits am Sonntag teilten die Helfer auf ihrer Webseite mit, dass ihr Träger Gewebo kurzfristig einen VW-Bus mit Rollstuhlrampe zur Verfügung stellen konnte.

Ein weiteres Fahrzeug wurde in der vergangenen Nacht von einem privaten Unternehmer gestellt, wie die Sprecherin mitteilte. Er fuhr mit seinem Rettungswagen bei der Berliner Kältehilfe mit. Am Montag soll das Fahrzeug der Gewebo das erste Mal zum Einsatz kommen.

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Grundsätzlich ist die Stadtmission von der Solidarität und dem Zuspruch begeistert. Die Wertschätzung würden die Helfer nicht täglich erfahren. Auch weitere Träger und Menschen hätten nach dem mutmaßlichen Brandanschlag bereits ihre Hilfe angeboten.

Auch der Senat habe sich bereits gemeldet und sei mit dem Vorstand für das weitere Vorgehen in Gesprächen. Erst am vergangenen Montag sei Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) mit dem Kältebus mitgefahren und habe einen Einblick in die Arbeit bekommen.

Gestern waren wir sprachlos, weil jemand unseren Kältebus abbrannte. Heute sind wir sprachlos über eure Solidarität.

Die Berliner Stadtmission ist über das Spendenaufkommen und Solidarität überwältigt.

Die Spenden könnten aufgrund der engen Personallage erst im Januar von den Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden des Vereins ausgezählt werden. Dennoch dankte der Verein auch auf Instagram den Spendenden und dem Mitgefühl, das ihnen in den vergangenen 24 Stunden widerfahren ist. „Gestern waren wir sprachlos, weil jemand unseren Kältebus abbrannte, heute sind wir sprachlos über eure Solidarität“, heißt es dort.

Bilder und Videos der Berliner Stadtmission dokumentieren auf Instagram das Ausmaß der Schäden, wo die Solidarität schon nach wenigen Stunden riesig war. Bis Montagmorgen erreichte das Video des ausgebrannten Busses 1,7 Millionen Menschen, mehr als 5000 Accounts teilten den Beitrag.

Ein Zeuge hatte laut Polizei gegen 3.15 Uhr in der Nacht zum Sonntag beobachtet, dass eine unbekannte Person bei einem der Busse der Stadtmission in der Moabiter Seydlitzstraße stand – kurz darauf geriet dieser in Brand.

Der Zeuge alarmierte die Feuerwehr, die die Flammen löschte. Das Fahrzeug brannte jedoch im vorderen Bereich nahezu vollständig aus. Die Flammen haben auch einen daneben parkenden zweiten Kältebus beschädigt. Wie der Tagesspiegel am Montag erfahren hat, handelt es sich dabei um einen Bus, der durch die eigene Spendenaktion „Menschen helfen“ finanziert wurde. Das Landeskriminalamt ermittelt wegen Brandstiftung.

„Das ist bei den aktuellen Temperaturen dramatisch und lebensgefährlich für viele Menschen, die heute Nacht bei Minusgraden auf der Straße sind“, sagte der Direktor der Berliner Stadtmission, Christian Ceconi, kurz nach dem Brand. „Dennoch brauchen wir jetzt dringend Geldspenden, um einen neuen VW-Crafter zu kaufen und den zweiten Kältebus so schnell wie möglich zu reparieren und wieder fahrtauglich zu machen“, ergänzte er zunächst.

Kältebusse werden von rund 60 Ehrenamtlichen gefahren 

Die Kältebusse werden von rund 60 Ehrenamtlichen gefahren und betreut, sie bringen Schlafsäcke, heißen Tee und Suppe zu Obdachlosen – oder fahren diese in eine Notunterkunft, um sie vor einem Kältetod zu bewahren, wenn die Betroffenen das wünschen.

„In Nächten wie diesen ist die Anrufrate hoch, da gehen im Schnitt 120 Anrufe und mehr ein“, berichtete Stadtmissionssprecherin Barbara Breuer. „Nicht alle Menschen wollen aber in eine Notunterkunft gebracht werden, manchen reicht auch ein Schlafsack und ein Tee.“ Breuer betont: „Mit zwei Bussen kann man natürlich nicht das schaffen, was sonst drei schaffen.“ (Tsp, dpa)

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